Prof. Dr. h. c. Heinrich Friedrich Karl (genannt Fritz) Mackensen
* 8.4.1866 in Greene; †12.5.1953 in Bremen
Ehrenbürger der Gemeinden Greene und Worpswede, Mitbegründer der Worpsweder Künstlerkolonie
Fritz Mackensen wurde als erster der vier Gebrüder 1866 im Flecken Greene geboren, wo die Eltern eine Gemeindebäckerei betrieben. Der Vater starb früh und die Mutter zog mit drei Kindern nach Holzminden, wo dann noch der vierte, Otto geboren wurde. Fritz zeigte schon frühzeitig ein zeichnerisches Talent. Durch fachliche Fürsprache gelangte er – ohne Abitur zu haben – an die Kunstakademie in Düsseldorf. Er zeigte sich als sehr begabt, weshalb er sich größerer Förderung erfreute. 1887 schließt Mackensen sein Studium ab. Zuvor war er einem in Düsseldorf tätigen jungen Mädchen begegnet, die ihn nach Bremen einlud. Von dort aus gelangte er in das nahe gelegene Worpswede, einem kleinen Dorf im Teufelsmoor. Ihn beeindruckte die einsame Landschaft. Er war fasziniert von dem „weiten Himmel“, den diese Moorlandschaft prägte.
Er musste sich erst langsam an seine Lebensaufgabe herantasten. Und so durchwandert er in den kommenden Ferien seine Braunschweigische Heimat und den Harz. Zwischendurch besuchte er auch immer wieder die Verwandten in seinem Geburtsort Greene. In Erinnerung geblieben sind verschiedene Kohlezeichnungen aus dem Verwandtenkreis.
Erst danach kehrt er nach Worpswede zurück – Jahr für Jahr, und immer mehr reift der Gedanke, zusammen mit Freunden eine Künstlerkolonie am Weyerberg zu gründen,
was dann schon 1894 umgesetzt wurde. Zu den Gründern zählen neben Mackensen Otto Modersohn, Hans am Ende, Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler.
Nach dem Studium führte ihn sein erster Weg in die damalige Künstlermetropole München, um sich zu vervollkommnen. Hier festigte sich die enge Verbindung mit Modersohn und Hans am Ende, die alle drei aufgrund zahlreicher Besuche zwischendurch geradezu dem kleinen Worpswede im Teufelsmoor verfallen waren.
Mackensen hat nicht nur Worpswede entdeckt, er verschafft der Künstlervereinigung mit seinem monumentalen Bild »Gottesdienst im Moor« auch europäische Geltung. Im Münchener Glaspalast erhält Fritz Mackensen 1895 für dieses große Bildwerk die GOLDENE MEDAILLE. Das war der Durchbruch. Worpswede wurde nun, wie sich der Maler ausdrückte zum „Weltdorf“. Seit dieser Zeit riss das Interesse einer breiten Öffentlichkeit an Worpswede nicht ab.
Mackensen selbst suchte den Anschluss an die große Welt: Reisen führten ihn in die Niederlande, Türkei und später nach Frankreich.
Mehrere Lehrämter, die ihm angetragen wurden, schlug er aus. Erst die dritte angebotene Lehramtsstelle nahm er an mit einer Professur an der Kunsthochschule in Weimar. Im Jahr 1908 wurde er zum Direktor des Instituts ernannt, der er bis 1918 blieb. Die geplante Gründung einer Kunsthochschule in Braunschweig, seiner Heimat, scheiterte an der Revolution.
1917 verlieh die Philosophische Fakultät der Universität Göttingen Fritz Mackensen die Ehrendoktorwürde. In der in Latein verfassten Urkunde vom 21.Mai 1917, die in einer Reproduktion nebst Übersetzung in das Hochdeutsche im Heimatmuseum Greene ausgestellt ist, wird Mackensen, gerade 51 Jahre alt geworden, als „Erfinder“ Worpswedes herausgestellt, der „mit der Glut seiner jugendlichen Seele die öden und sumpfigen Gründe Niedersachsens liebevoll in sein Herz geschlossen und die schlichte und stille Anmut dieser Landschaft in den urwüchsigen Charakter und die ernsten Sitten der Bewohner als erster in hervorragenden Gemälden dargestellt hat“.
Mackensens Schaffenskraft wirkt geradezu berauschend, wenn man sich seinen »zeitgeschichtlichen Lebenslauf« verdeutlicht. Eine Zeittafel mit den zahlreichen Ehrungen und Verantwortlichkeiten ist wiederum Bestandteil im Heimatmuseum Greene. Auch findet sich hier das Ölgemälde „Greene und die Burg“ aus dem Jahr 1926, das er als Dank für die Ernennung zum Ehrenbürger seiner Geburtsortgemeinde hinterlassen hat. Auch Worpswede hat ihn zum Ehrenbürger anlässlich seines 60.Geburtstages 1926 ernannt.
Prof. Dr. h.c. Fritz Mackensen trat seit Beginn des 20. Jh. mit vielen Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen bei internationalen Kunstausstellungen auf. Überdies wirkte er in verantwortlicher Stellung als Jury-Mitglied; er wurde mit der Goethe-Medaille geehrt und erhielt Ende 1952 das Bundesverdienstkreuz. Er verstarb am 12.Mai 1953.
Mackensen war als erster in Worpswede angekommen und er hat alle anderen Freunde und Mitstreiter der ersten Worpsweder Generation überlebt. Seinen Erfolg von 1895 hat er nicht wiederholen können. Heute schätzt man vor allem seine frühen Werke und seine Landschaften, die er in nimmermüden Fleiß gemalt hat. Er war der Lehrer von Herta Stahlschmidt, die er heiratete, Ottilie Reyländer und Paula Modersohn-Becker. Auch dies gehört zu der Lebensleistung des Malers und Kunsterziehers Fritz Mackensen.
Auf ein besonderes Roman-Werk Mackensens von 1947 ist noch hinzuweisen. Es trägt den Titel: „Gerd Klindworth, Betas Sohn“.
Das Buch handelt vom Leben Betas, die sich und ihren Sohn durchs Leben kämpft. Es zeigen sich darin Parallelen zu Mackensens Leben, und somit kann von einer verschlüsselten Autobiografie gesprochen werden. Mackensen nutze das Buch, um seine Ideale und künstlerischen Leitgedanken, die stetig um Worpswede drehen, festzuhalten. „Dieses letzte Bild höchsten Formen- und Farbenwunders meines Heimatlandes hat mich in allen schweren Kämpfen traumhaft begleitet und, von dem mir heilig gewordenen Berg [gemeint ist die Aussicht vom Weyerberg auf das umliegende Land] gesehen, wurde es mir zum Kraftquell meiner Seele“.
Das Gemälde auf dem Cover stellt das Werk Mackensens „Der Säugling“, 1892 dar.
Das Werk kann derzeit nur antiquarisch erworben werden.
Der Heimatverein Greene verfügt über mehrere Exemplare; diese stehen für eine Ausleihe zur Verfügung.
Seit 2019 ist der Ansprechpartner für die Homepage Frank-Joachim Lormis
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