Pastor prim. (1) Kirchenrat Hans Ehlers
*07.09.1889 in Braunschweig †17.10.1978 in Braunschweig
Pastor im Flecken Greene 1928 - 1950
innerhalb der evangelisch-lutherischen Landeskirche Braunschweig
Neben seinen vielfältigen Aufgabenfeldern 2) betätigte er sich im besonderen Maße in seiner neuen Heimat der Heimatpflege. Im Braunschweigischen Landesverein für Heimatgeschichte beging er 1968 sein 50-jähriges Vereinsjubiläum. In der Vereinszeitschrift „Braunschweigische Heimat“ hat er zahlreiche heimatgeschichtliche Berichte veröffentlicht.
Aus der Feder von Hans Ehlers stammt die erste Greener Chronik, die 1935 im Verlag C.F. Hertel, Bad Gandersheim erschienen ist. Sie dokumentiert in vielfältiger Weise die Geschichte des Ortes aus dem frühen Mittelalter bis in die Neuzeit.
Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit hat er sich immer wieder Zeit genommen, auch für die kleineren Orte im nahen Umfeld, die weitgehend auch zu seinem Kirchenkreis zählten, Ortschroniken anzufertigen. Belegt sind solche für die Ortschaften Bruchhof und Erzhausen (1943), Haieshausen (1957), Garlebsen und Ippensen (1963), Salzdahlum im Landkreis Wolfenbüttel (1964) – die letzteren schon nach seiner Pensionierung - ; für die Ortschaft Beulshausen lag um 1950 ein Manuskript von ihm vor. Dieses hat der Heimatverein Greene in einem von ihm erstellten Druckwerk dem Bürgerverein Beulshausen 2004 als Geschenk übergeben. 1967 verfasste Ehlers nochmals eine Fortsetzung der Greener Geschichte unter dem Titel „Greene im Wandel der Zeiten“, die noch heute zum Erwerb zur Verfügung steht und mit vielen Bildwerken versehen ist.
Daneben schrieb er Fachbeiträge zu besonderen Ereignissen, die allesamt in der Zeitschrift „Braunschweigische Heimat“ erschienen sind. Hier eine Auswahl: „Von der Greener Mahlmühle zum Kraftwerk“, „Sagen von der Greener Burg“, „Hundert Jahre Eisenbahn Kreiensen-Holzminden“, „Das Leinetalwerk und die Wüstung Meynhausen“, „Das Pumpspeicherwerk bei Erzhausen“.
Zuvor hatte er auch schon Beiträge aus seiner Heimatstadt Braunschweig verfasst, wie “Das Braunschweigische Eichamt von 1837 bis 1947“oder „Die Hagelfeiertage im Land Braunschweig“. Für das Flurnamenarchiv des Braunschweigischen Landesvereins für Heimatschutz sammelte er die Flurnamen von Bruchhof, Erzhausen, Garlebsen, Greene, Ippensen und Salzdahlum. Später erstellte er auch noch einen Mundart-Fragebogen für das Braunschweigische Landesmuseum über den Satzbau Greener Dialekts. Auch viele Berichte zur Greener Kirchengeschichte sind entstanden und besonders über „seine“ Hauptkirche im Flecken Greene.
Aus seinem Lebenslauf ist noch zu erwähnen, dass er im Ersten Weltkrieg zunächst an der Front kämpfte und das EK II erhielt und dann durch einen Granatsplitter ins Auge verwundet wurde. Danach war er nicht mehr fronttauglich und wurde Feldgeistlicher. Ende des Ersten Weltkrieges und auch später hat er sich tatkräftig für den „Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge“ eingesetzt.
Aus dem Felde heimgekehrt erhielt er 1919 seine erste Pfarrstelle in Schlewecke, damals Kreis Gandersheim im Ambergau und wechselte 1928 in die Archidiakonats Kirche im Flecken Greene. Seit 1937 war er auch Stellvertreter des Probstes der Probstei Gandersheim. 1948 wurde ihm in Anerkennung seines segenreichen Wirkens im Dienste der Braunschweigischen Landeskirche der Titel „Kirchenrat“ verliehen. Nach seinem Übertritt in den Ruhestand wohnte er zunächst mehrere Jahre in Atzum bei Wolfenbüttel und siedelte 1957 in seine Vaterstadt Braunschweig über.
Lange Jahre war er Mitglied im Freundeskreis des Großen Waisenhauses in Braunschweig. Diese Einrichtung hat er nachhaltig gefördert und unterstützt. Das Große Waisenhaus „Beatae Mariae Virginis“ (BMV) ist eine Stiftung mit Sitz in Braunschweig und wurde im 13. Jh. von Bürgern der Stadt Braunschweig gegründet.
Als der Flecken 1974 in die Großgemeinde Kreiensen eingegliedert wurde, verlieh ihm der Rat der Gemeinde Greene auf seiner letzten Sitzung den Goldenen Ehrenring. Seine Arbeiten wurden als „reicher Schatz heimatlicher Kultur“ herausgestellt und seine Verdienste während der 22-jährigen kirchlichen Tätigkeit und den Ort gewürdigt. Ehlers überreichte als Gabe an den Flecken Greene ein Fotoalbum mit alten Bilddokumenten aus Greene und Umgebung während seines hiesigen Lebensabschnitts. Dieses Bildwerk befindet sich heute im Besitz des Heimatvereins Greene. Getreu seinem Motto „Heimatkunde weckt Heimatliebe“ – mit diesem Satz beginnt seine1935 erschienene Greener Chronik – setzt sich der Heimatverein Greene für den Fortbestand der Heimatpflege in dieser Region ein.
1 )Pastor Primarius = Erster Pastor an einer Hauptkirche. Die Greener Kirche war Sitz des „Greener Kirchspiels“, zu der 12 Pfarreien des Umfeldes zählten. Siehe Ausführungen zu 2).
2) Greene ist von alters her kirchlicher Hauptsitz. Das Greener Kirchspiel umfasste ursprünglich 12 Gemeinden: die Muttergemeinde Greene und die Filialgemeinden Kreiensen, Billerbeck, Orxhausen, Erzhausen, Garlebsen, Haieshausen, Beulshausen, Bentierode, Olxheim; diese Orte sämtlich mit einer Kapelle sowie ohne Kapelle die kleineren Dörfer Bruchhof und Ippensen. 1774 wurde Olxheim der Pfarrei Opperhausen zugetan und 1891 Bentierode zu Gandersheim, sodass danach noch zehn Gemeinden das Greener Kirchspeil bildeten. Weitere Veränderungen der Zuordnung ergaben sich erst wieder ab 1935 und 1961.
Heute besteht der Greener Pfarrbezirk noch aus den Orten Flecken Greene, Bruchhof, Garlebsen, Ippensen und Haieshausen. Bezeichnend ist auch noch, dass die Toten allesamt auf dem Greener Gottesacker – damals um die Kirche gelegen – begraben wurden. Änderungen ergaben sich erst ab 1840 durch eigene Friedhöfe in den Orten.
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